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Dieses Thema enthält 0 Antworten, hat 1 Stimme, und wurde zuletzt vor vor 16 Jahre, 9 Monaten von avatar Mai aktualisiert.

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26. Juli 2007 at 10:07
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Mai
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Joined: Jul 2007
Forum Posts: 59

VOR DER HOCHZEIT
Gegen Geister, Armut, Streit, Untreue und Kinderlosigkeit .

Polterabend

Vor dem Eheleben noch einmal zünftig zu feiern, hat seine Berechtigung, denn es hält Geister und Dämonen fern. Sie hassen Lärm und schrecken daher vor dem Krach des Polterabends zurück.

Ursprünglich wurde tatsächlich mit Tonwaren und Porzellan gescheppert und gelärmt, und dieses anschließend zertrümmert. In einigen Regionen in Deutschland wird das auch heute noch gemacht. Manchmal sind das ganze Wagenladungen Scherben, die dem Brautpaar Glück bringen sollen. Auf Glas, das Symbol für Glück, wird jedoch verzichtet, da gebrochenes Glas gebrochenes Glück bedeutete. Meist sorgt heute aber eher die gute Stimmung beim Trinken, Singen und Lachen für den Krach, der die bösen Geister vertreiben sollte.

Geladen sind sämtliche Freunde des Bräutigams. Sie verabschieden gemeinsam das Junggesellendasein des Bräutigams und sorgen dafür, dass sich dieser nicht so schnell wieder danach zurücksehnt. Vielfach scheint es das vorrangige Ziel des Abends zu sein, dem Bräutigam einen unvergesslichen Abend und einen ordentlichen Kater zu bescheren.

Aber auch bei den Damen setzt sich der Polterabend immer mehr durch. Die Freundinnen der Braut scheuen ebenfalls keine Mühe, den Polterabend ausgesprochen originell zu gestalten: eine besonders hübsch gemachte Braut, eine Rundfahrt durch den Ort in einem Schubkarren, Eignungstests als Ehefrau, Gedichte und allerhand mehr.

In manchen Gegenden heißt der Polterabend auch „Hühnerabend“. Die Brautleute erhalten jede Menge Federvieh geschenkt, das Geschnatter der Tiere vertreibt die bösen Geister und zudem ergeben die Hühner eine kräftige Hochzeitssuppe.

Bei beträchtlichem Alkoholkonsum kommt es leider auch vor, dass der Ideenreichtum der Freunde eskaliert und das Poltern somit einen derben Beigeschmack annimmt. Der kluge Bräutigam baut vor und sollte sich vorher an seinen besten Freund mit der Bitte wenden, darauf zu achten, dass es nicht zu schlimm getrieben wird.

Direkt am Abend vor dem Hochzeitstag zu poltern, wie es früher Tradition war, ist heute nicht mehr zu empfehlen. Den wichtigsten Tag seines Lebens sollten Braut und Bräutigam ausgeruht genießen können und nicht mit einer dicken Birne erleiden müssen.

In Hofkirchen im Traunkreis werden z.B. die Hemden (natürlich sind nur Männer dabei) zerrissen, zusammengeknotet und beim Absperren nach der kirchlichen Trauung als “Absperrstrick” verwendet.


Schwellbogen

Geflechte aus Nadelzweigen, geschmückt mit Blumen und Bändern dekorieren an vielen Brauthäusern den Eingang. Die roten Tücher darin sollten wiederum die bösen Geister abschrecken. Der sogenannte Schwellbogen wird von Freunden der Braut ein oder zwei Abende vor der Hochzeit gebunden und aufgestellt. Die mühevolle Arbeit belohnt die Braut mit einer guten Jause und gemütlichem Beisammensein.


Offenes Haus:

Die Leute kommen in das offene Haus bei den Braut- und Bräutigameltern, wünschen dem Brautpaar Glück und werden mit Mehlspeisen und Hochzeitsbeugel bewirtet.


Halskette

Spätestens vor dem Kirchgang legt der Bräutigam der Braut eine Kette um den Hals. Nicht, um diese an sich zu binden, sondern um sie mit der Symbolkraft eines magischen Kreises vor Unheil zu schützen.
In anderen Gegenden kommt die Halskette von der Brautmutter – aber keine Perlenkette -, denn: jede Perle eine Träne.


Böllern und Schießen

Besonders auf dem Land ist das Abschießen von Böllern ein beliebter Brauch. Auch hier sollen mit dem Lärm die Geister und Dämonen ferngehalten werden. In der Natur der Sache liegt, dass damit auch die Nachbarn erfreut werden. Es empfiehlt sich also, sie vorzuwarnen, vor allem dann, wenn es schon sehr bald in der Früh (manchmal schon um 5 Uhr früh) mit dem Lärm losgeht.

Verschwiegen werden soll auch nicht, dass beim Böllern immer wieder schwere Unfälle mit schwersten Verletzungen vorkommen. Es sollten also alle Sicherheitsvorkehrungen strikt eingehalten und vor allem Kinder ferngehalten werden. Ein Unfall beim Böllern wird dem Brautpaar den Tag ganz sicher verderben. Einfacher und sicherer sind heute die Kanonenschläge, die in den einschlägigen Fachgeschäften verkauft werden.

Sind Braut oder Bräutigam Mitglied eines Schützenvereines, eines Sportschießclubs oder der Jägerschaft, dann wird nicht geböllert, sondern geschossen. Bei den Jägern wird mit Schrot geschossen, wobei in jüngster Vergangenheit das Schießen oft – wenn es die Umstände erlauben, was allerdings nur auf dem Land der Fall ist – mit einem kleinen Tontaubenschießen verbunden wird. Die „Ballerei“ kann oft ganz schön lange andauern – von den frühen Morgenstunden bis zur Abfahrt zum Standesamt.


Hochzeitswetter:

Regen oder Schnee bedeuten Glück und Kinderreichtum


Hochzeitskerze

Geschenkt wird die Kerze meist von der Brautmutter bzw. von der Taufpatin der Braut. Heute sucht sich die Braut die Kerze meist selbst aus, weil die Ausführung sehr individuell auf deren Geschmack abgestimmt wird.

Bei der Trauung wird mit den Taufkerzen der Brautleute das Feuer von der Osterkerze auf die Hochzeitskerze übertragen.

Zuhause sollte die Kerze nicht nur als Dekoration herumstehen, sondern angezündet werden:
a) am Hochzeitstag
b) wenn man sich gestritten hat, zündet der, der nachgibt, die Kerze an.
c) wenn eine Krise eintrifft (Schwierigkeiten in der Familie, Krankheit eines Familienmitgliedes, oder auch z. B. Geburt eines Kindes usw.)


Hochzeitsbüscherl:

Das Hochzeitsbüscherl wird an der Brust (Verheiratete links und Ledige rechts) oder am Hut getragen.


Hochzeitszug:

Bei größeren Hochzeiten trifft man sich im Wirtshaus bei Wein, Bier und Würstel aber auch Kaffee und Kuchen. Im großen Hochzeitszug marschiert voran die Musik. Braut und Bräutigam geleitet vom Brautführer, „Bräutigamweib“ den Trauzeugen, ihren unverheirateten Altersgenossen als Kranzljungfern und Kranzlherrn und ihren Verwandten werden getrennt zur Kirche (Standesamt) geführt. In manchen Gegenden veranstalten die jungen Leute das „Wegversperren“, „Zaunmachen“ oder ähnliche Blockaden, die den Festzug noch vor der Kirche (dem Standesamt) aufhalten. Nur gegen eine Geldspende des Brautführers werden die Hindernisse (Ketten, Seile, Latten) beseitigt; eine Erinnerung an den Opfergedanken des Lostrennens von der Familie und die Aufnahme in die neue Sippe.

Kennt ihr weitere Bräuche für die Zeit vor der Hochzeit?

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